SAFE®, Sichere Ausbildung Für Eltern, ist ein Programm zur Stärkung der elterlichen Kompetenzen. Im Vordergrund steht hierbei eine sichere Bindungsentwicklung, die als stabiles Fundament für eine angemessene motorische, kognitive und emotionale Entwicklung des Kindes dient. Hierzu werden den Eltern die grundlegenden Bedürfnisse ihres/-er Kindes/-er verdeutlicht, um darauf angemessen reagieren zu können. Sie erlagen diese Erkenntnis durch verschiedene Arbeitsschritte im SAFE®-Programm.
Nach kurzer Kennenlernphase wird mit den Eltern ein Erwachsenen-Bindungs-Interview (Adult Attachment Interview - AAI) durchgeführt. Der Zweck dieses Interviews ist es festzustellen, welche Bindungsressourcen und ggf. welche traumatischen Erfahrungen, die eventuell noch ungelöst sind, mit in die Beziehung zwischen ihnen und ihrem Kind unbewusst übernommen und weitergegeben werden. So kann deutlich gemacht werden, welche Auswirkungen bestimmte Verhaltensweisen und Erlebnisse der eigenen Kindheit auf die Bindung/Erziehung haben.
Anschließend wird durch die Eltern der Trauma-Fragebogen bearbeitet und gemeinsam ausgewertet. Hierdurch ist ein konkreterer Überblick über evtl. vorhandene belastende Kindheitserlebnisse möglich. Anhand von eigenen Beschreibungen und/oder Videoaufnahmen der Eltern wird ein individuelles Feinfühligkeitstraining durchgeführt. Irritationen und emotionale Schwierigkeiten sowie Fehlinterpretationen und Projektionen aus der eigenen Kindheitsgeschichte können frühzeitig erkannt, besprochen und korrigiert werden. Die Ressourcen von Kindern und Eltern werden sichtbar und genutzt, um weitere mögliche Vorgehensweisen zu besprechen. Beim SAFE®-Programm handelt es sich um ein zeitlich begrenztes eigenständiges Angebot.
Das SAFE®-Programm kann ein zusätzliches Hilfsmittel innerhalb einer laufenden anderweitigen Maßnahme sein, um gezielt an der Entwicklung der Eltern-Kind-Beziehung zu arbeiten und die elterlichen Kompetenzen zu stärken.
Pädagogische Fachkräfte mit Erfahrungen im ambulanten, teilstationären oder stationären Bereich der Erziehungshilfe mit Zusatzausbildung zum SAFE®-Mentor und SAFE®-Spezial. Praktische Erfahrungen mit Krisenverläufen in Familien und Gruppen.
AufnahmealterDas SAFE®-Programm beginnt idealerweise in der Schwangerschaft. Der Einstieg zu einem späteren Zeitpunkt ist jedoch jederzeit möglich.
Umfang
Das SAFE®-Programm besteht aus ca. 15-20 Sitzungen. Dabei umfasst eine SAFE®-Sitzung durchschnittlich 3,5 Fachleistungsstunden. Diese beinhalten die Vorbereitung der Stunde, die Durchführung mit den Eltern und die Nachbereitung/Dokumentation der Sitzung.
Die Dauer ist abhängig von den individuellen Anliegen, die den Eltern oftmals erst während des Prozesses bewusst werden.
Das Angebot richtet sich an alle (werdenden) Eltern, Pflegeeltern sowie Alleinerziehende, die für eine Weiterentwicklung offen und bereit sind.
ZieleAnliegen eines jeden SAFE®-Programms ist es, möglichst vielen Eltern Sicherheit zu vermitteln, wie sie die Signale ihres Kindes interpretieren und angemessen und feinfühlig darauf reagieren können. Das Kind soll dadurch eine sichere Bindung als stabiles Fundament seiner Persönlichkeitsentwicklung erhalten.
Methodik
Durchführung des Erwachsenen-Bindungs-Interviews (AAI), um festzustellen, welche Bindungsressourcen die Eltern besitzen und welche bleibenden Eindrücke sie durch ihre eigenen Kindheitserinnerungen haben, die eine Weitergabe ihrer Erfahrungen zur Folge haben.
Durchführung des Trauma-Fragebogens, um einen Einblick zu erhalten, ob aktuell eine Symptomatik vorliegt oder vorgelegen hat. Im Anschluss werden bei Bedarf gemeinsam verschiedene Handlungsalternativen, die einen veränderten Umgang mit der Situation und der daraus resultierenden Symptome ermöglichen, besprochen.
Auswertung über die durch die Eltern im privaten Umfeld erstellten Videoaufnahmen, bei denen sie ihre eigenen Ressourcen als Grundlage für die Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen erkennen können.
Unterstützung bei der Bewältigung für sie schwieriger Situationen durch die Möglichkeit sich an eine eingerichtete Hotline zu wenden.
Bei Bedarf/Wunsch gibt es die Möglichkeit der Anbindung an ein externes therapeutisches Angebot.
Qualitaetssicherung
Qualitätssicherung durch ein QM-System, zertifiziert nach DIN EN ISO 9001
Sicherstellung von Teamentwicklung und Mitarbeiterqualifikation
interne und externe Fortbildungen
Regelmäßige Überprüfung und Weiterentwicklung der bestehenden Konzepte
interne und externe Audits
Selbst-Evaluationen
Qualitätsdialog gem. § 78 SGB VIII ff.